Man nehme Gin und mische ihn mit bitterem Tonicwater - und schon ist der Gin Tonic fertig. Der klassische Cocktail findet nicht nur im britischen Königshaus Anerkennung: Humphrey Bogart und Ernest Hemingway waren dem Drink ebenso angetan wie Winston Churchill oder F. Scott Fitzgerald. Nachdem er zu Beginn der 2000er-Jahre in einem bunten Dickicht aus Cosmopolitans und Mojitos untergegangen war, feierte der Gin Tonic 2017 sein triumphales Comeback. Grund dafür sind vor allem die vielen verschiedenen Ginsorten, die es in den letzten Jahren auf den Markt geschafft haben. Sie sind mit wertvollen Botanicals angereichert und harmonieren perfekt mit Zutaten wie Gurke oder Zitronenzeste. Gin Tonic liegt voll im Trend: Er ist elegant, unkompliziert und schmeckt allen.
Der klassische Cocktail ist vor allem im Sommer ein ausgezeichneter Durstlöscher. Dies liegt einerseits am leicht bitteren Geschmack des Tonics, andererseits daran, dass der Drink aus der Hitze stammt. Erfunden wurde der Gin Tonic zufällig - und dies keineswegs als Modegetränk. In Indien litten die britischen Kolonialherren unter der Hitze und den vielen tropischen Krankheiten, zu denen auch Malaria gehörte. Bereits damals wurde das Sumpffieber mit Chinin behandelt: Chininhaltiges Tonicwater gehörte zur Grundausstattung der britischen Kolonialarmee. Die Briten mixten das bittere Tonic mit Gin, um den Geschmack zu verbessern. Daraus entstand der Gin Tonic, der zunächst in Großbritannien beliebt wurde und sich später über die ganze Welt ausbreitete.
Bei der riesigen Auswahl an Gins und Tonics verliert man schnell den Überblick. Stammten die besten Ginsorten früher noch aus Großbritannien, gibt es mittlerweile auch hochwertige Gins mit ausgefallenen Botanicals aus Deutschland. Um einen perfekten Gin Tonic zu mixen, muss man über die im Gin und im Tonic enthaltenen Botanicals und Zutaten Bescheid wissen. Der klassische Gin hat eine ausgeprägte Wacholdernote und passt ausgezeichnet zu einem klassischen, bitteren Tonicwater. In der Regel lassen sich Tonicwater in fünf verschiedene Geschmacksrichtungen einteilen: bitter, frisch mit Zitrusnoten, fruchtig-süß, würzig und floral. Darüber hinaus werden auch aromatisierte Tonicwater zum Verkauf angeboten, die mit verschiedenen Botanicals wie Kräutern, Zitrusfrüchten, Beeren oder Hibiskusblüten verfeinert sind.
Wenn man einen Gin Tonic mixt, sollte man darauf achten, dass sich die Aromen der beiden Getränke gegenseitig ergänzen und keinesfalls überlagern. Daher ist es ratsam, ein Tonicwater zu wählen, das die Aromen des Gins unterstützt. Gins mit einem großen Anteil an Botanicals passen am besten zu einem ausbalancierten Tonicwater ohne kräftige Noten. Wenn es um würzige oder betont spritzige Ginsorten geht, sollte man diese mit einem geschmacklich ähnlichen Tonic mischen, um einen perfekten Drink zu kreieren. Ein Gin mit leicht salzigen Noten passt ausgezeichnet zu einem Tonic, das mit Enzian oder Rosmarin angereichert ist. Doch gibt es bisweilen auch Kombinationen, bei denen das Tonic die Hauptrolle spielt. Dies ist dann der Fall, wenn der Gin überaus ausgewogen daherkommt. Ein Tonic mit einer dominanten Note bildet den Gegenpol zur geschmacklichen Ruhe des Gins: Einen Tanqueray Nr. 10 oder einen Bombay Sapphire mixt man am besten mit einem ausgeprägt fruchtigen Tonic. Im Gegenzug schmeckt ein fruchtiger Gin am besten, wenn man ihn mit einem trockenen, klassischen Tonic wie Schweppes mixt. Wer sich auf keine Experimente einlassen möchte, greift ganz einfach zu einem klassischen Wacholdergin und einem passenden Tonicwater mit betont trockenen Bitternoten.
Früher, als der Gin Tonic noch nicht zum trendigen Kultgetränk avanciert war, wurde er höchstens mit einer Zitronen- oder Limettenspalte serviert. Mittlerweile gibt man sich mit dem sogenannten Garnish gern kreativ: Pfefferminzblätter, Beeren oder Kumquats liegen voll im Trend. Nicht selten experimentieren Bartender mit Botanicals wie Pfeffer oder Kardamom. Und da wäre natürlich die allseits beliebte Gurkenscheibe. Dieses Garnish haben wir dem Ginhersteller Hendricks zu verdanken. Tatsächlich passt das erdig-frische Aroma der Salatgurke ausgezeichnet zu Hendricks-Gin, bei anderen Sorten hingegen ist Vorsicht geboten, da das Gurkenaroma die Aromen des Gins überlagern kann.
Viel Spielraum für einen ausgefallenen Drink bietet das spanische Coppa-Glas. In Spanien ist es schon längst gang und gäbe, Gin Tonic aus einem dieser bauchigen Gläser zu trinken. Das Coppa-Glas bietet ausreichend Platz für Eiswürfel, Gin, Tonic und jede Menge Botanicals. So kann man ungehindert Beeren oder frische Gewürze hinzugeben, um dem Gin Tonic eine ausgefallene und individuelle Note zu verleihen.
Beim Mixen des Drinks wird ein Glas mit Eiswürfeln gefüllt. Anschließend gießt man vorsichtig den Gin darüber und füllt das Glas mit Tonicwater auf. Sowohl das Glas als auch das Tonicwater sollten vorgekühlt sein. Zum Schluss wird der Drink nach Belieben garniert. Auch wenn es um das Glas geht, in dem der Drink serviert werden soll, stehen verschiedene Optionen zur Auswahl. Am häufigsten wird Gin Tonic aus einem klassischen Longdrinkglas getrunken. Diese Gläser sind groß genug, um genügen Eiswürfel sowie die Zutaten aufzunehmen. Je nachdem, ob der Gin Tonic mit Crushed Ice und Botanicals oder mit gewöhnlichen Eiswürfeln angereichert ist, verwendet man beim Trinken einen Strohhalm. Dieser muss nicht unbedingt aus Plastik bestehen, denn mittlerweile gibt es auch Strohhalme aus Papier, Silber oder Glas.
Gin und Tonic mischen - das hört sich ganz einfach an. Doch in welchem Verhältnis zueinander müssen die Zutaten stehen? Dies hängt teilweise vom eigenen Geschmack ab, doch gibt es dennoch bestimmte Regeln, die man befolgen sollte, wenn man einen gelungenen Drink mixen möchte. Besteht der Gin Tonic zu gleichen Teilen aus Gin und Tonic, schmeckt er kaum: Der Gin ist allzu dominant, die Noten des Tonics sind kaum spürbar. Das klassische Mischverhältnis bewegt sich zwischen 1:3 und 1:4. Der Gin wird durch die Noten des Tonics ergänzt, die beiden Zutaten verbinde sich zu einem ausbalancierten, harmonischen Drink. Mit einem Bar-Jigger kann man den Gin Tonic perfekt abschmecken. Der fingerhutgroße Messbecher eignet sich perfekt dafür, um das perfekte Gleichgewicht zwischen Gin und Tonic zu finden.
Bis man den Dreh raushat, wie man den perfekten Gin Tonic mischt, muss man etwas Fantasie und Kreativität an den Tag legen. Es lohnt sich, mit verschiedenen Gin- und Tonicsorten zu experimentieren. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, entscheidet sich für eine klassische Mischung aus Wacholdergin und trockenem Tonicwater.