Nicht geschüttelt, sondern gerührt – so und nicht anders wollte James Bond seinen Lieblingscocktail serviert bekommen. Doch diese berühmt gewordene Anforderung weicht vom klassischen Dry Martini Rezept ab. Erfahre hier, was die korrekte Zubereitung tatsächlich fordert und wie du den Drink effektvoll variieren kannst.
Bis heute streiten sich Fans um die perfekte Zubereitung des Cocktails. Während einige auf einen hohen Anteil trockenen Gins schwören, experimentieren andere beim gleichfalls enthaltenen Wermut oder fügen dem Dry Martini Wodka hinzu.
Doch die internationale Barkeeper-Vereinigung IBA kennt nur EIN wahres Dry Martini Rezept. Es ist seit 2012 festgeschrieben und sieht vor, 6 cl Gin mit 1 cl trockenen Wermut auf Eiswürfeln zu mischen. Der so entstehende Klassiker wird in eine vorgekühlte Coupette abgeseiht und sofort serviert. Optional darf er durch ätherische Öle der Zitronenschale ODER grüne Oliven abgerundet werden.
Die wichtigste Zutat enthält dir das Dry Martini Rezept der IBA jedoch vor. Sie ist in keinem Geschäft der Welt erhältlich – und doch unverzichtbar: Neben geeigneten Spirituosen ist es vor allem Stil, der den Cocktail prägt. Die Art ihn zu bauen, zu servieren und zu genießen sagt viel über deine Einstellung zu diesem Bar-Klassiker aus. Um einen guten Dry Martini zu kreieren darfst du nichts dem Zufall überlassen – und schon gar nicht am falschen Ende sparen. Richte Dein ganzes Augenmerk auf folgende Kriterien:
Die Zusatzbezeichnung „dry“ trägt dieser Cocktail nicht umsonst. Doch der Gin für einen klassischen Martini muss nicht nur herb sein, sondern auch wohlschmeckend. Da er den Löwenanteil im Drink bildet, ist er sein größtes Qualitätsmerkmal. Die perfekte Auswahl für das Dry Martini Rezept sollte weder zu weich noch zu aromatisch sein, keine dominanten Zitrus-Noten haben und keine florale Prägung aufweisen.
Viele New Western scheiden durch ihre experimentellen Rezepturen aus dem Ranking geeigneter Gins aus. Einfach strukturierte Kreationen mit markantem Wacholder-Gusto sind für den ungekrönten König aller Cocktails die beste Wahl. Ein klassischer London Dry macht dem Namen des Drinks alle Ehre und erfüllt den hohen Anspruch an seine Basis-Zutat vorbildlich.
Auch beim Wermut für das Dry Martini Rezept ist Achtung geboten. Vordergründig muss es sich um eine trockene weiße Sorte handeln – denn nur dann entsteht die Originalfassung des Cocktails. Ob du dich für Steigerungsformen wie „extra dry“ oder „super dry“ entscheiden, ist deinem persönlichen Geschmack überlassen.
Für die Marke des gewählten Produkts gibt es keine besonderen Vorschriften. Wie alle Spirituosen-Arten weist auch Wermut Qualitätsunterschiede auf; sie stehen jedoch nur in bedingtem Zusammenhang mit dem Hersteller. „Martini Extra Dry“ des italienischen Fabrikanten Martini & Rossi ist keine Original-Zutat und nicht zwingend erforderlich, um den gleichnamigen Cocktail zu kreieren.
Eine ebenso große Rolle wie die AUSWAHL der beiden Haupt-Komponenten spielt ihre KOMBINATION. In dieser Hinsicht ähnelt das Dry Martini Rezept den Tipps für einen guten Gin Tonic: Kräftig schmeckende Wacholder-Brände erfordern einen ebenfalls kräftigen Wermut; zu fein akzentuierten, leichten Gins passen eher zurückhaltende Sorten.
Auch das Mischungsverhältnis des Cocktails kann stark variieren. Parallel zur oben ausgeführten IBA-Empfehlung von 6:1 gibt es mehrere Extrem-Versionen, die jeweils eigene Namen tragen. Zu den bekanntesten gehört der von Hemingway bevorzugte 15:1-Mix, dessen abgeschwächte Form auf Bar-Karten als „Montgomery“ geführt wird.
Noch weniger Wermut sehen Dry Martini Rezepte vor, die sich auf „einen Spritzer“ des Würz-Weins beschränken oder ein „Parfümieren“ empfehlen. Damit liegen sie jedoch noch immer über der Vorliebe von Winston Churchill. Dem britischen Staatsmann war sogar Super-Dry-Wermut zu mild, sodass er sich den Cocktail ausschließlich aus Gin „mixen“ ließ um ihn pur zu trinken.
Mit diesem Stichwort kommt unser Beitrag zum wichtigsten Aspekt der stilvollen Zubereitung.
Der eingangs zitierte Wunsch nach geschütteltem statt gerührtem Dry Martini ist ein bloßer Film-Gag. In der Praxis entpuppt sich das Shaken von Gin und Wermut als grober Fehler – denn dabei lösen sich Eis-Partikel, die den entstehenden Cocktail trüben. Das ist beim Einsatz ursprünglich klarer Zutaten nicht erwünscht. Ganz gleich, wie überzeugend Agent 007 außerhalb des Bar-Raums agiert: Seine Anweisung zum Schütteln ist grundfalsch.
Einen ebensolchen Fauxpas begehst du, wenn du für das Dry Martini Rezept Crushed Ice verwendest. Es ist sehr leicht löslich und führt dazu, dass der Drink verwässert. Die richtige Mischung erzielst du, indem du die Zutaten auf ausreichend gekühlten Eiswürfeln etwa 30 Sekunden lang stirrst. So können sich die Aromen der Spirituosen am besten entfalten und der Cocktail erhält die ideale Trink-Temperatur.
Weil das zugesetzte Eis nach dem Mischen wieder „herausgesiebt“ wird, musst du den Dry Martini beim Servieren extern kühlen. Dazu eignen sich doppelwandige Chiller, die du auch zum Kredenzen von Vor- und Zwischenspeisen bzw. Desserts verwenden kannst.
Die klassische Alternative zu diesem Spezial-Geschirr sind gefrostete Cocktailschalen oder Coupettes. Sie nehmen durch Lagerung im Eisfach die perfekte Temperatur an; dürfen daher aber nur am Fuß oder Stiel aus der Kühlung gehoben werden.
Traditionell wird der fertige Drink mit einem Stück Zitronenschale garniert. Bevor du es an den Glasrand hängst, solltest du es über der enthaltenen Flüssigkeit zu einem sogenannten Twist verdrehen. Die dabei austretenden ätherischen Öle verteilen sich wie feiner Sprühnebel auf der Oberfläche des Cocktails und geben ihm „das gewisse Etwas“.
Weitaus bekannter und beliebter ist ein Garnish aus aufgespießten Oliven. Entscheidest du dich für diese Variante, musst du die Früchte genau prüfen. Sie dürfen weder mariniert sein noch Steine enthalten und schon gar nicht mit Käse oder Paprika gefüllt sein. Anderenfalls wird der Genuss des Dry Martini getrübt – sowohl im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.
Bekommst du selbst einen derartig dekorierten Cocktail serviert, belässt du den Spieß im Drink und verzehrst die Olive(n) erst vor dem letzten Schluck. Eine einzeln hinzugefügte Frucht verbleibt im Glas; sie wird weder zum Mund gerollt noch mit den Lippen gefasst und erst recht nicht mit der Zunge gejagt.
Wie alles Gute wurde auch das Dry Martini Rezept mehrfach neu interpretiert und/oder um einzelne Zutaten variiert. Die berühmtesten Abwandlungen sind: